Besuch der Luftwaffenstandorte Kalkar, Uedem und Geilenkirchen

Die Fahrt vom 11. bis 13. November 2012 führte uns zu mehreren speziellen Standorten der Luftwaffe. Damit bot sich eine gute Gelegenheit, einmal über den Bereich der Marine hinaus zu blicken und die Teilstreitkraft Luftwaffe – auch in der Praxis – näher kennen zu lernen.

 

In Kalkar besuchten wir die von-Seydlitz-Kaserne, in der sich das Kommando Operative Führung Luftstreitkräfte (KdoOpFüLuSK) befindet. Oberstleutnant i.G. Andreas Klein, Leiter der Abteilung 6 Informationstechnik, begrüßte uns sehr freundlich und kündigte mit launigen Worten an, dass bei der Gestaltung des Programms auf den maritimen Hintergrund unserer Gruppe besonders Bedacht genommen worden sei. In seinem Briefing legte er dar, dass es Aufgabe des Kommandos sei, einen verlegefähigen multinationalen NATO-Luftwaffengefechtsstand bereitzustellen; in diesem Jahr habe Deutschland für die Luftstreitkräfte erstmalig in der Geschichte der Bundeswehr die Rolle der Leitnation übernommen. Ferner unterrichtete er allgemein über Strukturierung, Gliederung und Aufgaben der Luftwaffe. Im Anschluss informierte uns Fregattenkapitän A. Neumann, aufgrund seiner früheren Verwendung (Marineflieger) in Marineuniform, über Mission und Vision of the Joint Air Power Competence Centre. Anhand mehrerer Beispiele legte er dar, auf welche Weise Konzepte sowie Führungs- und Einsatzgrundsätze zur streitkräftegemeinsamen Nutzung des Luft- und Weltraums erstellt und weiterentwickelt werden.

 

Nach gemeinsamen Mittagessen im Kasino Kalkar begleitete uns OTL i.G. Klein auf den Paulsberg in Uedem. Im Innern des eher unscheinbaren Hügels befindet sich zum einen ein NATO-Stützpunkt (das Combined Air Operations Centre – CAOC – Uedem) und zum anderen das Nationale Lage- und Führungszentrum. Begrüßt wurden wir von OTL Wagner, der uns die Aufgaben des CAOC erläuterte: Unter anderem Luftraumüberwachung und Identifizierung, Zusammenarbeit mit anderen NATO-Dienststellen und nationalen Kommandobehörden. Im Anschluss erklärte OTL Urban die dem Nationalen Lage- und Führungszentrum obliegenden Maßnahmen zur Luftraumüberwachung (Sicherung des Luftraums), brachte uns die Aufgaben der Luftpolizei nahe und erklärte anhand von Einzelfällen, in welchen Situationen NATO, Luftwaffe oder Luftpolizei zuständig sind. Beim anschließenden Besuch der Einsatzzentrale blickten wir zunächst auf einen großen Bildschirm mit der Europakarte und blinkenden Punkten für die aktuell beobachteten Flugobjekte; neben diversen Militärmaschinen können auch zivile Flugzeuge wie Passagiermaschinen, Kleinflugzeuge mit oder ohne Motor, Hubschrauber usw. erfasst werden. Die eigentliche Kontrolle der einzelnen Punkte erfolgt durch Operateure aus verschiedenen Dienststellen, denen wir bei ihrer Arbeit über die Schultern schauen konnten. An ihren Bildschirmarbeitsplätzen wirken Mitarbeiter der Luftwaffe, der Bundespolizei, des Bundesministerium des Innern und der Deutsche Flugsicherung zusammen, um eine etwaige Gefährdungslage rasch aufzuklären und ihr möglichst effizient zu begegnen. Den Abschluss unseres Besuches bildete das Weltraumlagezentrum. OLT Potinius hielt einen sehr interessanten Vortrag über die Möglichkeiten zur Aufklärung der Weltraumlage (z.B. Beobachtung von militärischen Satelliten), zur Abhängigkeit auch des zivilen Luftverkehrs vom Weltraum, Gefahren aus dem Weltraum (u.a. Weltraumschrott) und Schutz vor Weltraumsystemen. Am Abend bot sich dann die hervorragende Gelegenheit, im Kasino Kalkar zusammen mit OTL i.G. Klein die vielfältigen Eindrücke aufzuarbeiten.

Am nächsten Tag fuhren wir zur NATO Air Base Geilenkirchen, dem Standort und der Haupteinsatzbasis des E 3A-Verbandes (AWACS-Flugzeuge). Unsere Begrüßung erfolgte in sehr netter Weise durch OSTFw M. Müller. Der anschließende Vortrag von FKpt G. Bauer (in Marineuniform) informierte mit einer Lichtbildpräsentation und einem Informationsfilm eindrucksvoll über die Organisation und den Auftrag des NATO Frühwarnsystems. Unsere Fragen zur Gliederung des aus 17 E-3A Maschinen (umgebaute Boeing 707) bestehenden, Verbandes sowie zu dessen Ausrüstung und Fähigkeiten wurden gerne beantwortet. Danach durften wir auch noch ein AWACS-Flugzeug besichtigen. Zum Abschluss bestand für uns die Gelegenheit, zu einem Mittagessen auf der Airbase.