Jahreshauptveranstaltung am 14. August 2004 in Rheinsberg

Etwas über Schloss Rheinsberg

Ursprünglich gehörte Rheinsberg den Bredows, König Friedrich Wilhelm I. kaufte es am 16.03.1734 von der hugenottischen Familie de Beville und ließ es für den Kronprinzen Friedrich durch den kurmärkischen Baudirektor Johann Gottfried Kemmeter umbauen, wobei der Kronprinz und sein Freund Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff wohl Einfluss auf die Baupläne hatten. Ab 1737 hatte Knobelsdorff die Bauleitung.

Friderico tranquillitatem colenti MDCCXXXIX – Friedrich zu eigen, der hier der Muße pflegt 1739 – steht über dem Hauptportal.

Im August 1737 zieht das Kronprinzenpaar in das unfertige Anwesen. Es ging den Prinzen nicht besser als
anderen: Wenn man in ein neues Haus zieht, ist es eine Baustelle…

Am 21.05.1740 wurde Friedrich König und die Zeit der Muße war vorbei. Er regierte in Berlin und natürlich in Potsdam.

1744 schenkt Friedrich das Schloss seinem Bruder Heinrich, der 1752 nach seiner Heirat auch eine eigene Hofhaltung einrichten durfte.

Heinrich lebte und baute in Rheinsberg bis 1802. Dann ging es in den Besitz des jüngsten Bruders Ferdinand über und schließlich in den Besitz des Prinzen August, dem jüngsten Sohn Ferdinands. Ab 1843 war Rheinsberg dann unter Verwaltung der königlichen Hofkammer. Noch nicht einmal drei Jahre hatte Friedrich der Große in Rheinsberg seinen Hauptwohnsitz – wobei er in dieser Zeit häufig in Neuruppin sein musste, um sein dort stehendes Regiment zu führen. Der König – sein Vater – hatte ein besonderes Augenmerk auf dieses Regiment und seinen Kommandeur ……, da blieb nicht viel Zeit für die Muße in Rheinsberg ….. .

Trotzdem: Rheinsberg – Friedrichs Remusberg – ist neben Sanssouci so verbunden mit Friedrich, wie kein
anderes Schloss.

Friedrich soll glücklich hier gewesen sein – wobei vielleicht das größte Glück für ihn war, dass er nächtelang lesen konnte – ohne vom Vater gestört zu werden.

Sein Bruder Heinrich besaß das Schloss 58 Jahre und gab ihm eigentlich das Aussehen, das es im ausgehenden 19. Jahrhundert hatte.

Heinrich versammelte seine Gefährten um sich und übte sich im Grummeln und Schimpfen auf den Berliner Hof – missvergnügt bis zu seinem Tode.

Ferdinand lebte lieber im Schloss Bellevue und August ließ hier seine Geliebte, Auguste Arend, die spätere Frau von Prillwitz mit ihren Kindern wohnen.

Die spätere Geschichte Deutschlands von 1945 bis 199O wurde geprägt durch die Teilung in Bundesrepublik Deutschland und Deutsche Demokratische Republik. Das Schloss Rheinsberg wurde in dieser Zeit für soziale Zwecke, z.B. auch als Diabetikerheim, genutzt.

Der Mythos Rheinsberg gründet sich auf knapp drei Jahre und vielleicht auch auf Kurt Tucholskys Liebesgeschichte “Rheinsberg“.

Seltsame Wege gehen die Gefühle der Menschen, die sich der historischen Stätten annehmen. Prächtige, kostbar ausgestattete Häuser und Orte wandern in die Kunstbücher und wenige – häufig im Vergleich unscheinbare, weniger glitzernde Orte wandern in die Herzen der Generationen. So ging es Rheinsberg….. .

Text: Friedrich-Wilhelm von Wedelstaedt